von Sannah Wagner

Unser neu gestelltes Schaufenster, das von uns, so kurz vor Ende des Monats, absurderweise noch das „Mai – Fenster“ genannt wird, möchten wir Euch mit ein paar Worten vorstellen. Falls Fragen sein sollten oder ihr euch vielleicht auch schon einen Titel reservieren möchtet: ihr erreicht uns via Email: eingutertagschwerin@gmail.com oder aber telefonisch unter 0385-39379977. Und natürlich freuen wir uns immer über Besuch in der Buschstraße 16 in 19053 Schwerin. Und jetzt viel Spaß beim Stöbern.

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Siri Hustvedt – Die gleißende Welt

Harriet Burden lebt an der Seite ihres Mannes ein künstlerischen Schattendasein. Als dieser stirbt, beschließt sie, unter drei männlichen Pseudonymen drei unterschiedliche Projekte zur Ausstellung zu bringen. Die „Masken“ begreift sie dabei als ihr erstes Projekt als Installationskünstlerin. Doch eines der männlichen Pseudonyme, tatsächlich ein Künstler, durchkreuzt Harriets Pläne. Statt mitzuspielen, fordert er Harriet heraus, indem er ihrem Werk sein eigenes entgegensetzt. Es beginnt ein Kampf zweier großer Geister um Geld, Ruhm und Anerkennung. Siri Hustvedt widmet sich in ihrem vielstimmig erzählten Roman einmal mehr ihren großen Themen: Kunst, Literatur, Naturwissenschaften und Psychologie. Rowohlt Verlag, 496 Seiten, gebunden, 22,95 Euro

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Amber Dermont – In guten Kreisen

Jason Prosper wächst in der High Society des New Yorks der 80er Jahre auf. Einer Welt aus Sommerhäusern, Penthousewohnungen und Privatschulen. Er entzieht sich, indem er jede freie Minute mit seinem besten Freund Cal segeln geht. Doch als Cal sich umbringt, gerät Jason aus dem Gleichgewicht. Er wechselt an eine neue Schule, die Bellingham Academy und lernt dort die eigenwillige Aidan kennen. Sie scheint ihm wieder Halt zu geben, doch nach einem schweren Orkan kommt es erneut zu einem tiefen Einschnitt in Jasons Leben. Nach Dybeks „Der Himmel über Greene Harbor“ veröffentlicht der mare Verlag erneut eine spannende und tiefgehende Coming-of-age-Geschichte, deren Spielort, in diesem Fall die amerikanische Ostküste, die entsprechende Kulisse liefert. mare Verlag, 448 Seiten, gebunden, 22,00 Euro

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A.S.A Harrison – Die stille Frau

Jodi und Todd sind zwanzig Jahre verheiratet. Zwanzig Jahre, in denen sich einiges angesammelt hat: Betrug, Geheimnisse, ein unerfüllter Kinderwunsch. Das luxuriöse Leben kann nur mühsam verbergen, was zwischen ihnen steht. Und dennoch, den Abgrund, auf den ihre Beziehung zusteuert, sehen beide nicht kommen. Fesselnd und abgründig.  Ein Überraschungserfolg in den USA. Bloomsbury Berlin, 384 Seiten, broschiert, 14,99 Euro

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Katja Eichinger – Amerikanisches Solo

Harry Cubs, erfolgreicher Jazzmusiker von Weltformat, beschließt, eine Auszeit zu nehmen. Ausgebrannt und einsam mauert er sich in seinem festungsähnlichen Haus in L.A. ein. Doch statt zur Ruhe zu kommen, verstrickt er sich in Selbstreflexionen. Dabei beginnt er, sich auf seine Nachbarin Mona zu fixieren, von der er glaubt, sie retten zu müssen. Als es zu einem ersten Besuch kommt, eskaliert die Situation und Harry sperrt Mona ein. Der egomane Harry wird zu einem unberechenbaren Psychopathen und es entspinnt sich ein verhängnisvolles Täter-Opfer-Drama. Ein Thriller-Noir, geschrieben wie ein Rocksong – hart und rau. Metrolit, 256 Seiten, gebunden, 19,90 Euro

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Irvin Welsh – Das Sexleben siamesischer Zwillinge

Lucy Brennan, Fitnesstrainerin in Miami-Beach, und Lena Sorenson, moppelige Künstlerin, treffen das erste Mal aufeinander, als Lucy gerade einen Amokläufer zur Strecke bringt und Lena dies als Zeugin mit ihrem Handy festhält. Nachdem Lucys Einsatz bekannt wird, kann sie sich kaum noch vor Aufträgen retten. Auch die zunächst unterwürfige Lena wird eine neue Klientin. Zwischen den Beiden entspinnt sich ein ungewöhnlicher und erbitterter Zweikampf. Der Brite Irvine Welsh, bekannt als Autor des Romans „Trainspotting“ wagt mit seinem neuesten Buch den Sprung über den großen Teich und widmet sich uramerikanischen Themen wie Körperkult, Fast-Food und Medienhysterie – in gewohnt boshafter und schonungslos expliziter Weise. Heyne Verlag, 448 Seiten, gebunden, 21,99 Euro

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Yannick Haenel – Die bleichen Füchse

Der 43-jährige Jean Deichel verliert seinen Job und beschließt, sich keinen neuen zu suchen. Nachdem er auch sein Wohnung verliert, zieht er in das Auto eines Freundes, parkt dies im 20. Arrondissement im Osten von Paris. Er beobachtet das Leben um sich herum, das in diesem Viertel vor allem von Immigranten geprägt ist. Nachts streift er ziellos durch die Straßen. Durch ein Graffiti wird er auf die „bleichen Füchse“ aufmerksam, einer Immigranten-Vereinigung aus Mali. Er solidarisiert sich mit ihnen und ihrem Handeln und wird aktiv. Mit dem Verbrennen seiner Papiere wird er endgültig zu einem von ihnen – einem „sans-papier“, einem Illegalen. Yannick Haenel nähert sich fast poetisch einem gesellschaftspolitisch hochrelevanten Thema, das nicht nur Frankreich betrifft. Rowohlt Verlag, 192 Seiten, gebunden, 18,95 Euro

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Ayelet Gimdar Goshen – Löwen wecken

Etan Grien, Neurochirurg, überfährt einen illegalen Einwanderer. Es gibt vermeintlich keine Zeugen und so lässt er den Mann einfach liegen und verschwindet. Doch am nächsten Tag steht die Frau des Opfers vor der Tür und bietet Etan einen Handel an. Sie wird ihn nicht verraten, solange er illegale Einwanderer in einem inoffiziellen Camp nach Feierabend medizinisch behandelt.  Etan entwickelt ein Parallelleben, in welchem er lügt, stiehlt und begehrt, während seine Frau, die Polizistin, die Fahrerflucht mit Todesfolge untersucht. Spannend, differenziert und sprachlich eindringlich nähert sich Goshen unterschiedlichen Themen von gesellschaftlicher, aber auch individueller Tragweite. Kein & Aber, 432 Seiten, gebunden, 22,90 Euro

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Gereon Klug – Low Fidelity – Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream

Zu einem Zeitpunkt als CD und Vinyl schon dem Tod geweiht schienen, stellte man sich, einem kleinen gallischen Dorf gleich, mit der Gründung des Plattenladens „Hanseplatte“ in Hamburg der allgemeinen Entwicklung entgegen. Einer der Gründer, Gereon Klug, übernahm unter dem Namen „Hans E. Platte“ die Aufgabe, den eMail-Newsletter zu verfassen. In kürzester Zeit erreichte dieser Kultstatus und wurde vom „Art Directors Club“ ausgezeichnet.  Mit „Low Fidelity“ ermöglichte der Haffmans & Tolkemitt Verlag die „Übertragung“ der schönsten Newsletter vom Digitalen ins Analoge. Man muss keine einzige der Platten oder Bands kennen, um größten Spaß an der Lektüre zu haben. Die Themen sind so vielfältig wie die Lust an der Sprache. Ein Fest für Fans des intelligenten Humors. Haffmans & Tolkemitt, 250 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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Haruki Murakami – Wenn der Wind singt/Pinball 1973

Die ersten beiden Romane Murakamis – „Wenn der Wind singt“ von 1979 und „Pinball 1973“ von 1980 – sind endlich auch auf Deutsch erschienen. Zusammen mit „Wilde Schafsjagd“ ergeben sie die „Ratte“-Trilogie.  Murakami, der zu dem Zeitpunkt des Entstehung noch Besitzer einer Jazzbar und Student war, entlehnt seine Handlung seinem Umfeld. Der namenlose Ich-Erzähler ist Student und sein bester Freund „Ratte“ hängt in Bars rum. Gemeinsam verbringen sie einige Wochen in den Semesterferien, bzw. treffen im zweiten Band drei Jahre später in Tokio aufeinander. Stilistisch sicher noch nicht das, was man von dem jetzigen Murakami gewohnt ist, zeichnet sich dessen Art zu schreiben jedoch schon ab und ist somit für jeden Murakami-Fan eine echte Bereicherung. DuMont, 350 Seiten, gebunden, 19,99 Euro

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Michael Bischoff – Reden, die unsere Welt veränderten

Die Macht der Worte kann Kriege entscheiden, Gesellschaften verändern oder einfach nur Trost spenden und zum Durchhalten ermutigen. In „Reden, die unsere Welt veränderten“ wird dies deutlich. 64 Reden von Revolutionären, Präsidenten, Aktivisten, Wissenschaftlern, Diktatoren und religiösen Oberhäuptern werden hier in chronologischer Reihenfolge – komplett oder in Auszügen – vorgestellt. Jede dieser Reden wird in einen historischen und persönlichen Kontext zum Redner gesetzt. Auf diese Weise entsteht ein spannendes Bild der historischen Entwicklung der letzten 250 Jahre und man lernt die prägenden Persönlichkeiten dieses Zeitraums kennen. Die Guten wie die Schlechten. Insel Verlag, 335 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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Maylis de Kerengal – Die Lebenden reparieren

20 Jahre ist Simon Limbres alt, als er durch einen Autounfall so schwer verletzt wird, dass er nicht mehr aus dem Koma aufwachen wird. Als sich herausstellt, dass er Organspender ist, geht es den Ärzten darum, diese Organe zu retten. Die nächsten 24 Stunden sind entscheidend. Kerangal „dokumentiert“ diese 24 Stunden , mal tief emotional, dann wieder im rasanten Reportagestil und beleuchtet dabei die unterschiedlichsten Rollen – von den Ärzten über das Pflegepersonal bis zu den Angehörigen. Suhrkamp, 255 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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Harry Crews – Florida Forever

Florida in den 70er Jahren: Dem einarmigen Stump gehört der Trailerpark „Forever and Forever“. Seine bevorzugte Klientel sind Rentner aus dem Norden. Stumps Ansinnen ist dabei wenig menschenfreundlich. Am liebsten sieht er es, wenn seine Bewohner möglichst schnell und unauffällig dahinscheiden. Als die sehr junge Too Much in sein Leben tritt, kann Stump sich ihr nicht entziehen – auch nicht, als sie die Herrschaft über „Forever and Forever“ verlangt. Ihr Ziel ist es, den Bewohnern durch erotische Freuden Vitalität und Spannkraft wieder zu geben. Dies scheint zu gelingen – bis es den ersten Toten gibt. Grell, sarkastisch und schonungslos. WALDE + GRAF bei Metrolit, 280 Seiten, gebunden, 22,00 Euro

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Marina Keegan – Das Gegenteil von Einsamkeit

„Das Gegenteil von Einsamkeit“, so lautet der Titel der Abschlussrede der Yale-Absolventin Marina Keegan. Eine Rede, in der sie betont, wie jung sie alle noch sind, wie viel Zeit sie alle noch haben – fünf Tage später stirbt sie bei einem Autounfall.  Diese talentierte, unkonventionelle junge Frau, die sich  auch von dem Autoren Mark Helpren nicht sagen lassen wollte, dass  es heutzutage fast unmöglich sei, noch den Durchbruch als Schriftsteller zu schaffen, hinterlässt eine Reihe von Stories und Essays. Geschichten und Gedanken, die schon andeuten, wohin es hätte gehen können, die aber auch als ein Spiegel ihrer Generation gelesen werden können. Sie tat nicht älter als sie war. Vielmehr begriff sie – und da ist sie dann vielleicht reifer als manch ein Altersgenosse gewesen – , dass sie noch am Anfang stand und das alles ein Prozess ist. S. Fischer, 288 Seiten, gebunden, 18,99 Euro

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Vea Kaiser – Makarionissi oder Die Insel der Seligen

Ausgehend von einem kleinen griechischen Dorf in den 50er Jahren, in welchem die Großmutter Yiayia Maria, Kupplerin par excellence, lebt, spinnt Vea Kaiser den Faden einer Familiengeschichte, die sich über vier Generationen und den europäischen Kontinent erstreckt.  Das Schicksal verschlägt die verschiedenen Zweige an so exotische Orte, wie eine Schweizer Weltstadt, die österreichische Provinz oder eine niedersächsische Kleinstadt. Und das nur, weil die so begnadete Kupplerin einmal die Zeichen falsch deutete. Wild fabuliert und tragisch-komisch. Kiepenheuer & Witsch, 464 Seiten, gebunden, 19,99 Euro

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Susanne Kippenberger – Das rote Schaf der Familie

 Was den Deutschen die Manns sind, sind den Briten die Mitfords. Ausgehend von den 20er Jahren erzählt Susanne Kippenberger die Geschichte der sechs Mitford-Schwestern, wobei ihr Hauptaugenmerk auf Jessica liegt. Unangepasst, entzieht sich diese schnell den Zwängen des englischen Adels, geht nach Amerika, wird dort zur Anhängerin des Kommunismus und später zur engagierten Bürgerrechtlerin. Ihre Schwestern hingegen, verschwinden hinter dem Herd, heiraten standesgemäß, verlieben sich in Hitler oder heiraten den Faschistenführer Englands. Lebendig wie ein Roman beschreibt die Autorin die Geschichte der Mitford-Schwestern, denen bei aller Unterschiedlichkeit zwei Dinge gemeinsam waren: Alle hatten einen einzigartigen Witz und alle schrieben. Hanser Berlin, 624 Seiten, gebunden, 26,00 Euro

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Reinhard Kleist- Der Traum von Olympia

Als die Sprinterin Samia Yusuf Omar in ihrem Heimatland Somalia von islamistischen Extremisten bedroht wird, weil Frauen keinen Sport treiben sollen, sieht sie keinen anderen Ausweg, als die Flucht nach Europa anzutreten. Nachdem sie 2008 nur mäßig erfolgreich an den Olympischen Spielen in Peking teilgenommen hatte, wollte sie es in London 2012 noch mal versuchen. Also wählte sie 2012 den Weg, den so viele andere auch antreten – mit einem Schlepper über das Meer. Sie ertrank. In klaren, reduzierten schwarz-weißen Bildern zeichnet Reinhard Kleist den Weg einer jungen Frau nach, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht entmutigen lassen wollte. Carlsen Verlag, 152 Seiten, gebunden, 17,90 Euro

Außerdem noch im Fenster:

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Skandinavisch Backen – Tolle Food-Fotografie, sehr leckere Rezepte und kleine, persönliche Geschichten zu jedem Rezept von Trine Hahnemann – Edition Michael Fischer, 288 Seiten, gebunden, 29,90 Euro

Drunter & Drüber – Karen Schulz und Maren Jahnke vereinigen die besten Brotbackrezepte mit den passenden Aufstrichrezepten. Das Einfache kann so lecker sein. – Umschau Verlag, 207 Seiten, gebunden, 29,90 Euro

Tierisch süße Häkelfreunde – Joke Vermeiren zeigt in ihrem Buch wie Amigurumis, so werden die Häkeltierchen auch genannt, einfach hergestellt werden können. Auch für Einsteiger geeignet. – Edition Michael Fischer, 104 Seiten, broschiert, 12,99 Euro

Baby Schühchen – Ob Chucks oder Cowboystiefel. Lucia Flöthmann zeigt wie man seinem Baby den perfekten Schuhklassiker an den Fuß häkelt. – Edition Michael Fischer, 64 Seiten, gebunden, 12,99 Euro